Der TQ HPR 120S auf dem Datenblatt
Das Datenblatt des TQ HPR 120S Mittelmotors sticht wirklich sehr aus der Masse heraus. Zwar setzt die Firma M1 Sporttechnik bei ihren Pedelecs schon seit einiger Zeit auf den bis dato unbekannten aber kräftigen Antrieb von TQ Systems, aber der große Schub in Sachen Bekanntheit konnte erst durch die Veröffentlichung der Haibike Flyon Modelle in diesem Jahr erreicht werden. Doch warum eigentlich? Schließlich gab es den TQ Motor ja bereits vorher im M1 Spitzing. Wie dem auch sei, auch heute besticht der TQ Mittelmotor immer noch durch innovative Technik und eine Leistung, die ihres Gleichen sucht.
Ausgestattet ist der 120 Nm starke Pinring-Motor mit einem 880 Wh großen Akku, der das eBike System bei einer Spannung von 48 V versorgt. Bereits in älteren Beiträgen haben wir über 48-Volt-Systeme geschrieben, da sie vermutlich wegweisend sind für spätere Innovationen auf dem e-Bike Markt. Die gängige Versorgungsspannung am e-Bike liegt heutzutage eher bei 36 V. Der leistungsfähige Akku ist bei einem so kraftvollen Motor auch nötig, damit einem der Saft nicht schon nach einigen Kilometern ausgeht. Vor allem wenn man in der höchsten Unterstützungsstufe mit stolzen 550% Unterstützung fährt. Der Nachteil an diesem Kraftpaket ist allerdings das Gewicht, das mit Pedalen satte 27,15 kg erreicht. Da hilft auch der Vollcarbon-Rahmen nicht mehr viel, der neben dem geringen Eigengewicht auch für eine massive Stabilität sorgt.
Spezifikationen des M1 Spitzing Evolution
- Motor: TQ HPR 120S
- Drehmoment: 120 Nm
- Spannung: 48 V
- Leistung: 250 W (25 km/h), 500 W (45 km/h) oder 920 W (75 km/h)
- Unterstützungsstufen: 5 (max. 550%)
- Akku: 880 Wh
- Schaltung: Shimano XT- 11-Gang
- Bremsen: Magura MT5, hydr. Scheibenbremse
- Reifen: 3‘‘ Plus Bereifung auf 27,5‘‘ Laufrädern
Die Teststrecke
Unsere Teststrecke für den Höhenmetertest mit dem M1 Spitzing Evolution lässt sich in Südbaden in dem Ort Waldkirch wiederfinden. Von dort aus geht auf den Kandel im südlichen Schwarzwald, was ungefähr einer Strecke von 12 km mit 1.000 Höhenmetern entspricht. Auf dieser Strecke geht es ziemlich gleichmäßig nach oben, weshalb sie sich ideal für einen Höhenmetertest mit permanenter Forderung des Motors eignet. Um den TQ Motor am Ende auch mit anderen Antriebssystemen vergleichen zu können, sind wir die gesamte Strecke in der maximalen Unterstützungsstufe gefahren und haben den Akku zuvor voll aufgeladen. Am Ende kommt es uns dann darauf an, wie schnell wir mit dem e-Bike an der Spitze ankommen und wie Energie aus dem Akku wir für die Strecke verbraucht haben.
Der Test
Eines sei vorab gesagt: Der TQ HPR 120S hat uns von der ersten Sekunde an sehr überrascht. Wir wussten zwar bereits vom Datenblatt her, dass es sich hierbei um einen sehr leistungsfähigen Motor handelt, doch wie viel Power dann tatsächlich in dem Mittelmotor steckt, hat uns wirklich umgehauen. in nur 30 Minuten haben wir die Spitze des Kandels erreicht, was wir bisher mit keinem anderen Pedelec geschafft haben. Dabei besaß der Akku noch einen Energiegehalt von etwa 40 %, was aufgrund der hohen Beanspruchung wirklich beeindruckend ist.
Der Motor liefert eine konstante Leistung über eine breite Trittfrequenz von 60 bis 110 Umdrehungen pro Minute. Man merkt recht schnell, dass der große Schub des starken Mittelmotors etwas ungewohnt im Vergleich zu etwas schwächeren Motoren ist. Aber nach ein wenig Übung und Gewöhnung verliert man auch in engen Kurven nicht die Traktion. Die starken Magura MT5 Scheibenbremsen sorgen darüber hinaus auch für viel Vertrauen in das Pedelec. Zum Thema Lautstärke kann der TQ HPR 120S im Spitzing Evolution leider nicht mit den leisen Konkurrenten mithalten. Aber wer hier den einen oder anderen Abstrich machen kann, bekommt mit dem bärenstarken Mittelmotor von TQ Systems eine irre Spaßmaschine, die vor allem bergauf ein unvergleichliches Fahrgefühl bieten kann.
Fotos: Hieronymus Gottschaldt