Das neue Specialized Turbo Levo Gen3

Wendigkeit und Reaktionsschnelle auf dem Silbertablett

Kaum ein anderes e-Mountainbike hat in seiner Geschichte für derart viel Aufmerksamkeit gesorgt wie das Specialized Turbo Levo. Bereits die erste Generation des Turbo Levo, die 2015 ihr Debüt feiern durfte, hat in der e-MTB Szene großes Aufsehen erregt. Im Frühjahr 2021 präsentiert der US-amerikanische Hersteller nun die dritte Generation des Turbo Levo. Specialized selber bezeichnet das Turbo Levo Gen3 als wendigstes und reaktionsschnellstes e-Mountainbike aller Zeiten. Neu sind unter anderem die Rahmen- und Laufradgrößen sowie die Geometrie. Zudem hat Specialized den Motor des Turbo Levo optimiert. Wir sagen euch, worauf ihr euch beim neuen Specialized Turbo Levo Gen3 freuen könnt!

Inhaltsverzeichnis

Neue Laufradgrößen – Mullet-Setup

Schauen wir uns die Neuerungen und Optimierungen an der dritten Generation des Specialized Turbo Levo im Detail an. Neu sind zunächst die Laufradgrößen des Turbo Levo Gen3 2022. In früheren Modelljahren hat Specialized beim Turbo Levo ausschließlich auf 29 Zoll große Laufräder vertraut. Dagegen kommt das Turbo Levo Gen3 mit einem Laufradmix daher, der im Fachjargon auch als Mullet-Setup bekannt ist. Während vorne ein Laufrad in einer Größe von 29 x 2,6 Zoll sitzt, sind die brandneuen e-Mountainbikes von Specialized am Heck mit einem Laufrad in 27,5 x 2,6 Zoll ausgestattet. Damit soll sich nicht nur das Fahrverhalten des Turbo Levo nochmal verbessern. Außerdem erhöht Specialized mit dieser Änderung die Reifenfreiheit am Hinterbau.

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Komplett neu entwickelte Geometrie

Optisch ähnelt das neue Turbo Levo Gen3 2022 seinen Vorgängermodellen sehr stark. Die markante Linienführung setzt Specialized auch in der dritten Modellgeneration des Turbo Levo unverändert fort. Erst auf den zweiten oder dritten Blick wird überhaupt deutlich, dass Specialized den Rahmen praktisch komplett neu entwickelt hat.

Den Schwerpunkt bei der Optimierung der Geometrie hat Specialized auf Kontrolle sowie Leistungsfähigkeit gelegt. Das Sitzrohr ist etwas steiler geworden, was sich in erster Linie bergauf positiv bemerkbar machen sollte. Die Front des Turbo Levo ist leicht verlängert worden, damit der Fahrer etwas zentrierter im Bike sitzt. Dadurch sollen vor allem die Traktion und die Kontrolle in Kurven optimiert werden. Durch einen flacheren Steuerrohrwinkel und einen reduzierten Gabelversatz will Specialized mehr Stabilität im Gelände garantieren.

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Durch das verkleinerte Laufrad am Heck ist es Specialized gelungen, mit kürzeren Kettenstreben zu arbeiten. Die Kettenstreben fallen 13 mm kürzer aus als beim Turbo Levo aus dem Modelljahr 2021. Dadurch ist das Turbo Levo in der dritten Generation noch etwas wendiger und sportlicher geworden.

Individuell einstellbar

Eine weitere Neuerung bei der Geometrie: Das Turbo Levo Gen3 verfügt über sechs verschiedene Einstellungen, die eine Anpassung an den eigenen Fahrstil und die Anforderungen des Geländes ermöglichen. Über einen Flip Chip, der in der Nähe des hinteren Ausfallendes sitzt, lässt sich das Tretlager um 7 mm nach oben oder nach unten bewegen. Das hat natürlich Auswirkungen auf den Schwerpunkt des e-Mountainbikes, der dank des Flip Chips nach den persönlichen Vorlieben und dem individuellen Fahrstil gewählt werden kann.

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Darüber hinaus stehen drei verschiedene Steuerrohrwinkel zur Auswahl. Mithilfe von mitgelieferten Lagerschalen ist dieser Winkel auf flache 63°, moderte 64°oder aber steilere 65,5° einstellbar.

Neuer Motor – Specialized Turbo Full Power 2.2

Die Veränderungen am Antrieb sind klein, haben aber dennoch eine große Wirkung. Im Turbo Levo Gen3 arbeitet weiterhin ein Antrieb, der auf einem Aggregat des deutschen Herstellers Brose basiert. Specialized entwickelt den Brose Drive S Mag allerdings sowohl in Sachen Hard- als auch Software zu einem eigenständigen Antriebssystem weiter. Dabei hat sich Specialized insbesondere einem großen Problem und Kritikpunkt der Vergangenheit gewidmet, nämlich den Riemenrissen. Diese sollen beim Specialized Turbo Full Power 2.2 endgültig der Vergangenheit angehören. Bei der dritten Generation des Turbo Levo kommt ein stärkerer Riemen zum Einsatz. Wirkungsgrad sowie Leistungsabgabe des Specialized 2.2 sind auf größtmögliche Natürlichkeit ausgerichtet. Außerdem soll der Antrieb unabhängig vom Ladezustand des Akkus in gleichem Maße unterstützen. Specialized verspricht, dass es beim Turbo Full Power 2.2 kein Derating, also keinen Leistungsabfall bei niedriger Akkuladung, geben soll.

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Alles bleibt beim Alten – das gilt für den Akku, der das Antriebssystem des Turbo Levo Gen3 mit der benötigten Energie speist. Specialized setzt auf den bewährten Akku mit 700 Wh Kapazität, der sich formschön in das Unterrohr des e-Mountainbikes einfügt. Verbessern konnte Specialized den Schutz vor eindringendem Wasser, dem Endgegner für jedes e-Bike. Um den Wasserschutz zu verbessern, ist der Verbindungsstecker von Akku zu Motor überarbeitet worden. Dieser ist in der dritten Generation des Turbo Levo nun mehrfach abgedichtet und zusätzlich mit einem Hebel verschlossen. Somit soll die sensible Elektronik vollständig vor dem Eindringen von Feuchtigkeit geschützt sein.

Neue Rahmengrößen – Das Specialized S-Sizing

Beim neuen Turbo Levo Gen3 nutzt Specialized das Style-Specific Sizing, das bereits vom Kenevo bekannt ist. Was verbirgt sich hinter diesem Begriff? Mit dem S-Sizing bietet Specialized allen Fahrerinnen und Fahrern die Möglichkeit, die Rahmengröße ihres e-Mountainbikes dem persönlichen Fahrstil entsprechend zu wählen. Die unterschiedlichen Größen der e-Mountainbikes definieren sich nicht mehr anhand der Länge des Sitzrohres, sondern über die Länge des Bikes. Wer ein eher verspieltes und wendiges e-MTB mag, wählt ein kürzeres Modell. Wer dagegen ein Bike bevorzugt, das auch bei hohen Geschwindigkeiten noch viel Stabilität vermittelt, der entscheidet sich für ein längeres Modell.

e mountainbiker sitzt auf dem neuen turbo levo gen3 Das neue Specialized Turbo Levo Gen3

Einem Fahrer, der normalerweise ein e-Mountainbike in Rahmengröße L fährt, stehen beim S-Sizing von Specialized beispielsweise die Größen S3, S4 und S5 offen. Damit kann er sich, je nach bevorzugtem Fahrstil, zwischen einem Reach von 452 mm (S3), 477 mm (S4) oder aber 502 mm (S5) entscheiden. In der Größe S6 liegt der Reach sogar bei bemerkenswerten 532 Millimetern.

Neues Display – Die MasterMind TCU

Die vermutlich optisch auffälligste Neuerung am Antriebssystem: Das Specialized Turbo Levo Gen3 verfügt erstmals über ein integriertes Farbdisplay, die MasterMind Turbo Control Unit. Die neue TCU ersetzt die bisher vom Turbo Levo bekannte Anzeige der gewählten Unterstützungsstufe und des Ladezustands über farbige LED-Streifen, wobei die Positionierung aus früheren Modelljahren beibehalten wird. In einer Größe von 12 x 25 Millimetern sitzt das Display auf dem Oberrohr des e-Bikes.

Die MasterMind TCU fungiert als zentrale Schaltstelle und Gehirn des Turbo Levo Gen3. Das Display soll dafür sorgen, dass Bike, Motor und Akku bestmöglich miteinander harmonieren. Was genau auf dem Display zu sehen sein soll, lässt sich individuell einstellen. Über die bekannte Mission Control App kann der Besitzer des Turbo Levo Gen3 aus rund 30 verschiedenen Fahrdaten wählen, die angezeigt werden sollen. Für die Anordnung der Datenfelder aus dem Display stehen vier unterschiedliche Layoutoptionen zur Auswahl. Auf eine Bedienung per Touch hat Specialized aufgrund der Größe des Displays verzichtet. Stattdessen wird mithilfe einer Remote-Control am Lenker navigiert.

specialized turbo levo gen3 mit mastermind tcu Das neue Specialized Turbo Levo Gen3

Micro Tune – Unterstützung während der Fahrt anpassen

Durch die MasterMind TCU wird es ermöglicht, während der Fahrt Anpassungen an den Unterstützungsstufen vorzunehmen. Brandneu ist hier ein Modus, den Specialized als „Micro Tune“ bezeichnet. Mithilfe von Micro Tune können e-Mountainbiker während der Fahrt die Motorunterstützung in Schritten von 10 Prozent ändern. Damit wird eine extrem feine Justierung der Motorkraft je nach Fahrsituation möglich. Der Modus ist vor allem für Ausfahrten in größeren Gruppen entwickelt worden. Micro Tune erweist sich als äußerst hilfreich, wenn die klassischen Unterstützungsmodi des Motors einfach nicht zum Tempo der Mitfahrer passen wollen.

Was kostet das neue Turbo Levo Gen3?

Kommen wir zum Schluss noch auf die Preise für die dritte Generation des Turbo Levo zu sprechen. Zunächst wird das Turbo Levo Gen3 in zwei Ausstattungsvarianten erhältlich sein. Das absolute Top-Modell ist das S-Works Turbo Levo Gen3, das Specialized zu einer UVP von 13.999 € in den Handel bringt. Ein durchaus stolzer Preis, für den euch jedoch eine Ausstattung auf allerhöchstem Level erwartet. Specialized stattet das S-Works Turbo Levo Gen3 mit einer kabellosen SRAM AXS-Schaltung sowie einer Magura MT7-Bremsanlage aus. Der Carbon-Rahmen und leichte Traverse SL-Laufräder sorgen dafür, dass das Modell nur rund 21 Kilogramm auf die Waage bringt.

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Das zweite vorgestellte Modell ist das Turbo Levo Pro Gen3. Bei einer unverbindlichen Preisempfehlung von 11.499 € greift Specialized auch hier durch die Bank zu Highend-Komponenten. Geschaltet wird bei diesem Modell über die SRAM XX1 Eagle, gebremst über die SRAM CODE RSC. In den Größen S4 bis S6 ist das Turbo Levo Pro vorne mit 220 mm großen Bremsscheiben ausgestattet, was das e-MTB ideal für etwas schwerer Fahrer macht.

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