Pendeln für Fortgeschrittene
Stromer richtet sich mit dem ST3 vor allem an Daily Commuter, also Menschen, die mit dem e-Bike täglich zu ihrem Arbeitsplatz pendeln möchten. „Elegant Commuting – Pendeln für Fortgeschrittene“ – so lautet dementsprechend der Slogan, der von Stromer für das ST3 erdacht worden ist. Das Stromer ST3 bietet urbane Power, um das Pendeln mit hohen Geschwindigkeiten zu ermöglichen. Mit einer Akkukapazität von 814 Wh ist das von uns getestete S-Pedelec zudem absolut langstreckentauglich.
Beim Antrieb für seine S-Pedelecs vertraut Stromer auf eine eigene Lösung. Statt eines Mittelmotors besitzt das ST3 einen Hinterrad-Nabenantrieb. Bei diesem Konzept ist bergab eine Energierückgewinnung möglich, die für das Stromer ST3 bis zu 20 % zusätzliche Reichweite generieren soll.
Cleanes Design
Die e-Bikes von Stromer sind echte Lifestyle-Produkte. Bereits mehrfach konnten Entwicklungen des Markenherstellers aus der Schweiz Design-Awards gewinnen. Das Stromer ST3 verfügt über ein Display, das sehr elegant in das Oberrohr des S-Pedelecs integriert ist. Sämtliche Züge sowie Bremsleitungen sind innen verlegt und verleihen dem ST3 ein sehr cleanes Design.
Hochwertige Komponenten
Werfen wir einen Blick auf die weitere Ausstattung des Speed-Pedelecs. Diese setzt sich durchweg aus hochwertigen Komponenten zusammen. Stromer stattet das ST3 mit einer starken Lichtanlage von Roxim aus. Zur Verfügung stehen ein Abblendlicht mit 600 Lumen sowie ein Volllicht mit 900 Lumen. Natürlich besitzt das ST3 auch das für S-Pedelecs obligatorische Bremslicht.
Gebremst wird beim Stromer ST3 mithilfe einer Bremsanlage von TPR. Vorne ist ein 4-Kolbenbremssattel verbaut, hinten ein 2-Kolbenbremssattel. Beide Bremsscheiben haben einen Durchmesser von 203 mm.
Findet unser Testfahrer Christof auch Kritikpunkte? Lediglich der Seitenständer wirkt für ihn angesichts der Gewichtsklasse des Stromer ST3 etwas unterdimensioniert.
Kommen wir nun zu den Eindrücken, die Christof während seiner Testfahrt auf dem ST3 sammeln konnte. Bereits auf den ersten Metern in der Ebene schiebt das S-Pedelec zügig nach vorne. Vom ersten Moment an fühlt sich Christof auf dem Stromer ST3 sehr wohl, denn er sitzt gut positioniert und bequem im Sattel. Zunächst etwas gewöhnungsbedürftig ist das Touch-Display, das stylisch in das Oberrohr eingebaut ist. Wer während der Fahrt ständig die aktuellen Fahrdaten im Blick haben möchte, kann das ST3 alternativ auch mit einem Smartphone-Hub am Vorbau ausstatten lassen.
Das von uns getestete ST3 ist mit einer starren Gabel versehen. Bei Fahrten auf gut asphaltierten Straßen vermisst Christof die Federgabel nicht. Wird der Straßenbelag jedoch etwas ruppiger oder gar unbefestigt, so schlagen die Unebenheiten deutlich auf den Lenker durch. Stromer hat hier allerdings vorgesorgt, das ST3 kann optional mit einer Federgabel ausgestattet werden.
Agil und wendig in der Stadt
Bereift ist das ST3 mit speziell für Stromer entwickelten Pneus von Pirelli. Das Profil der Pirelli Cycle-e Reifen erinnert an das von Motorradreifen. Damit sollen sie für viel Grip in den Kurven bei geringem Rollwiderstand sorgen. Auf Christofs Testfahrt bei einer Temperatur um die 20 Grad und trockenen Bedingungen zeigen sich die Reifen auf Asphalt gutmütig und haben genügend Grip. Leider konnten wir nicht testen, wie sich die Bereifung bei nasskaltem Wetter verhält. Interessanterweise hat Stromer einen speziellen Winterreifen für das ST3 im Angebot.
Sehr positiv fällt Christof auf, wie leise der Pirelli Cycle-e trotz einer Reifenbreite von fast 60 mm rollt. Das circa 31 Kilogramm schwere ST3 liegt dank der Reifen satt auf der Straße auf. Bei einem kleinen Slalomtest zeigt sich das Stromer ST3 erstaunlich wendig und agil. Sehr gut für den Einsatz in der Stadt!
Effiziente Beschleunigung dank Hinterradmotor
Stromer setzt seit vielen Jahren auf die Qualitäten von Hinterradmotoren. Bei einem solchen Antrieb wirkt die Kraftübertragung unmittelbar auf die Nabe des e-Bikes ein. Dadurch beschleunigen Pedelecs mit einem Hinterradmotor effizient ohne Umwege über Kurbel, Ritzel und Kette. Auffällig ist, dass der Hinterradantrieb des Stromer ST3 fast geräuschlos arbeitet. Während der Fahrt ist der Motor praktisch nicht zu hören.
In der Ebene kann unser Testfahrer Christof mühelos auf 45 km/h beschleunigen. Dank der großen Übersetzung der 1 x 11-Gang Kettenschaltung von Shimano ist das Mittreten auch bei solch hohem Tempo noch bequem. Stromer nutzt beim ST3 ein Kettenblatt mit 52 Zähnen und eine 11-42 Kassette. Damit ergibt sich eine Bandbreite von rund 380 %. Im Zusammenspiel mit der 27,5 Zoll Bereifung ergibt sich für das S-Pedelec im größten Gang eine Entfaltung von 10,5 Metern. Sprich: Mit einer Kurbelumdrehung legt das ST3 über 10 Meter zurück! In diesem Punkt schneidet das Stromer ST3 besser ab als das Riese & Müller Supercharger2, dessen Entfaltung etwa einen Meter geringer ausfällt. Bei einer Trittfrequenz von 80 Umdrehungen in der Minute kommt man mit dem Stromer ST3 rechnerisch auf rund 50 km/h. Wie Christof in der Praxis feststellen konnte, ist dieses Tempo auf ebenen Strecken oder bei leichtem Gefälle durchaus realistisch.
Nicht für die Berge, sondern für den urbanen Raum entwickelt
Doch es gibt auch eine Kehrseite der Medaille. Dem ST3 fehlt es an kleineren Gängen für bergiges Terrain. Im kleinsten Gang bietet das ST3 eine Entfaltung von 2,74 Metern. Ziehen wir an dieser Stelle auch wieder den Vergleich zum Supercharger2, so kommt dieses mit der enviolo 380 auf eine Entfaltung von 2,51 Metern. Was das in der Fahrpaxis bedeutet? Um dies herauszufinden, ist Christof von der Oberrheinebene in Richtung seiner alten Heimat, dem Südschwarzwald, gefahren. Auf einer Strecke von 12 Kilometern müssen insgesamt 600 Höhenmeter bewältigt werden, die steilsten Abschnitte haben bis zu 14 % Steigung.
Obwohl das Stromer ST3 aus der Schweiz kommt, ist das S-Pedelec nicht in erster Linie für bergige Strecken konzipiert worden. Der Einsatzbereich, auf den das ST3 ausgerichtet ist, ist eindeutig der urbane Raum. Für ebene Strecken verfügt der Hinterradmotor des ST3 mit einem maximalen Drehmoment von 44 Nm über ausreichend Power. In steilem Terrain stößt der Antrieb aber an seine Grenzen. Hier ist für unseren Testfahrer Christof der Bosch Performance Line Speed des Riese & Müller Supercharger2 deutlich besser geeignet.
Sobald es bergab geht, spürt man beim Stromer ST3 die eingreifende Rekuperation als leicht gewöhnungsbedürftigen Lastenwechsel. Stromer nutzt die Bremskraft des Motors für eine Energierückgewinnung. Dadurch sollen sich gleich zwei positive Effekte ergeben. Zum einen erhöht sich die Reichweite des Akkus um bis zu 20 %. Zudem wird der Verschleiß der Bremsen reduziert. Wer auf langen Abfahrten gerne mit hohem Tempo unterwegs ist, wird beim Stromer ST3 möglicherweise etwas enttäuscht sein. Durch die Rekuperation wird das S-Pedelec bergab spürbar abgebremst.
Unser Fazit zum Stromer ST3
Für wen eignet sich das Stromer ST3? Ob das ST3 ein geeignetes S-Pedelec ist, hängt in erster Linie von dem bevorzugten Einsatzgebiet ab. Wer sich zumeist auf flachen Strecken innerhalb der Stadt bewegt, findet im ST3 einen optisch ansprechenden und komfortablen Begleiter. Im urbanen Raum ist das S-Pedelec ganz in seinem Element.
Sind dagegen häufiger steile Anstiege zu meistern, so dürfte das Riese & Müller Supercharger2 GT vario HS die bessere Wahl sein. Bei diesem S-Pedelec kommt der Fahrer aufgrund des kraftvollen Antriebs von Bosch in bergigem Gelände deutlich weniger aus der Puste als beim ST3
Unser Testfahrer: Christof Steier, e-Bike Guide und Fahrtechnikcoach der e-motion e-Bike Welt Freiburg Süd