Der erste Eindruck – Außergewöhnliche Optik
Husqvarna hat dem Hard Cross 6 ein außergewöhnliches Design spendiert. Der erste Eindruck, den unsere Testfahrerin Jenny von dem e-Mountainbike bekommt, ist zunächst zwiegespalten. Mit der auffälligen Lackierung weicht das Hard Cross 6 deutlich von den Bikes ab, auf denen Jenny normalerweise über die Trails jagt. Husqvarna kombiniert bei der speziellen Lackierart für das Hard Cross 6 glänzende sowie matte Flächen miteinander. So entsteht eine ganz besondere Optik in den Farben Gelb, Blau und Grau.
Das Gesamtpaket, das das Husqvarna Hard Cross 6 bietet, empfindet Jenny jedoch als sehr ansprechend. Die Geometrie und die Formsprache des Fully e-MTBs lassen die kleinen Zweifel aufgrund der sehr auffälligen Lackierung rasch wieder verschwinden. Sofort ins Auge sticht das schräg angebrachte Oberrohr. Nicht nur optisch ist das Oberrohr ein Highlight, es sollte bei unserer Testfahrerin auch auf dem Trail für Begeisterung sorgen. Doch dazu kommen wir etwas später.
Das Unterrohr des Hard Cross 6 wirkt auf Bildern zunächst extrem bullig. Als Jenny ihr Testbike zum ersten Mal sieht, muss sie diesen Eindruck jedoch revidieren. Live und in Farbe wirkt das Unterrohr weit weniger bullig und fügt sich nahtlos in die stimmige Optik des e-Mountainbikes ein.
Schnelle Eingewöhnung
Jenny hat das Hard Cross 6 vor allem im Rheinisch-Bergischen-Kreis unter die Lupe genommen. In der Nähe von Burscheid liegt eine ihrer favorisierten Hausstrecken, die ideale Voraussetzungen für einen objektiven Test anbietet. Auf der Strecke lassen sich viele unterschiedliche Fahreindrücke gewinnen, da diese wurzelige Abschnitte, Steine sowie Uphill- und Downhill-Passagen bereithält.
Privat fährt Jenny vor allem auf leichten und somit sehr agilen e-Mountainbikes. Deshalb musste sie sich auf das Husqvarna Hard Cross 6 neu einlassen. Mit einem Gewicht von rund 25 kg ist das getestete e-MTB sicherlich nicht der Inbegriff von Agilität. Allerdings fällt die notwendige Eingewöhnungsphase überraschend kurz aus. Einmal auf dem Hard Cross 6 gesessen, realisiert Jenny schnell die große Stärke des Modells. Das e-Mountainbike bügelt wirklich alles weg, was ihm unter die Räder kommt.
Der Motor – Sensibel, harmonisch und leise
Normalerweise sitzt Jenny aktuell im Sattel eines e-Mountainbikes, das vom Shimano Steps E8000 angetrieben wird. Daher war sie natürlich besonders gespannt auf den Shimano EP8 als direktem Nachfolger. Der EP8 arbeitet deutlich leiser als sein Vorgänger. Zudem kann der momentane Top-Motor von Shimano unsere Testfahrerin durch sein sensibles Ansprechverhalten und eine harmonische Unterstützung, insbesondere bei den ersten Pedalumdrehungen, überzeugen. Dennoch gibt der Shimano Steps EP8 genügend Power, um steile Passagen und Hindernisse zu überwinden. Durch einen Wechsel des Gehäusematerials ist es Shimano gelungen, das Gewicht des EP8 im Vergleich zu seinem unmittelbaren Vorgänger um 300 Gramm zu reduzieren. Während der E8000 ein Aluminiumgehäuse besitzt, ist dieses beim EP8 aus Magnesium gefertigt. Gleichzeitig ist das maximale Drehmoment von 70 Nm auf 85 Nm gesteigert worden.
Während der Fahrt stehen beim Shimano Steps EP8 drei verschiedene Unterstützungsstufen zur Auswahl, die bei diesem Motor Eco, Tour sowie Boost heißen. Unsere Testfahrerin zählt sich selber eigentlich zu den „Vieltretern“, die sich auf dem e-Mountainbike gerne sportlich herausfordern. Durch das coronabedingte Home Office der vergangenen Monate befindet sich Jenny derzeit jedoch nicht in ihrer besten Form. Daher hat sie auf ihren Testrunden vermehrt Gefallen am Boost-Modus gefunden.
Leider besteht beim Hard Cross 6 keine Möglichkeit, den Motor individuell auf das eigene Fahrverhalten abzustimmen. Dem Shimano SC-E5000 Display fehlt eine Kommunikationsfunktion. Es lässt sich also nicht über eine Schnittstelle, beispielsweise Bluetooth, mit dem Handy verbinden. Hier kann nur die Nachrüstung eines anderen Displays beim e-Bike Fachhändler Abhilfe schaffen. Alternativ ist es möglich, nachträgliche eine Junction Box einzubauen.
Wie ist es um den Komfort bestellt?
Ob ein Bike als komfortabel empfunden wird, ist natürlich eine subjektive Einschätzung, die nicht zuletzt vom individuellen Körperbau des Fahrers oder der Fahrerin abhängt. Für unsere Testfahrerin ist das Hard Cross 6 sehr komfortabel. Ihr eigenes e-Mountainbike hat Jenny zur Erhöhung des Komforts mit Zubehör von SQlab nachgerüstet. Beim Hard Cross 6 war dieser Schritt dagegen nicht notwendig. Durch die etwas aufrechtere Sitzposition muss nicht so viel Druck auf die Handgelenke ausgeübt werden. Lediglich die beiden Bremshebel musste Jenny kurz auf ihre Bedürfnisse einstellen, anschließend hatte sie überhaupt keine Probleme mit ihren Handgelenken.
Husqvarna stattet das Hard Cross 6 mit einem hauseigenen Sattel aus, der sich nach etwas Eingewöhnung schmerzfrei fahren lässt. Wenn es um den Komfort des e-Mountainbikes geht, darf auch das Fahrwerk mit üppigen Federwegen nicht unerwähnt bleiben. Die Federgabel und der Dämpfer mit jeweils 180 mm Federweg arbeiten überzeugend und sind unkompliziert einzustellen.
Ist das Fahrwerk einmal auf die eigenen Bedürfnisse und den persönlichen Fahrstil eingestellt, kann es auf den Trail gehen. Das Fahrwerk des Hard Cross 6 vermittelt unserer Testfahrerin nicht nur Komfort, sondern auch Sicherheit. Auf dem Trail ist immer genug Grip vorhanden. Im Gelände eine schlechte Linie gewählt oder über einen größeren Stein gerollt? Beim Husqvarna Hard Cross 6 kein Problem, da das Fahrwerk viele Fehler verzeiht und ausbügelt.
Wie zu Beginn dieses Testberichts schon angekündigt, möchten wir an dieser Stelle nochmal etwas näher auf die Vorteile des schrägen Oberrohrs eingehen. Für die 1,63 Meter große Jenny erweist sich dieses als ideale Lösung. Sie war problemlos in der Lage, ein Bike in Rahmengröße M zu fahren. Gleichzeitig konnte auch ihr Mann, der mit 1,85 Metern deutlich größer gewachsen ist, das Hard Cross 6 für einige rasante Abfahrten nutzen. Die besondere Rahmenkonstruktion mit schräg angebrachtem Oberrohr hat Jenny ein wichtiges Sicherheitsgefühl geliefert, da sie jederzeit einfach vom Bike absteigen konnte und selbst im Stand mit beiden Beinen fest auf den Boden kam.
Zuverlässige Ausstattung
Widmen wir uns noch kurz drei wichtigen Komponenten des Hard Cross 6, nämlich dem Schaltwerk, den Bremsen sowie den Laufrädern. Bei diesen drei Komponenten lautet Jennys Fazit: Lass sie einfach machen! Sowohl Schaltwerk als auch Bremsanlage verrichten unauffällig, aber extrem zuverlässig ihren Job. Die Shimano Deore mit 10 Gängen funktioniert reibungslos. Für den Einsatzzweck in eher dezenteren Gefilden reicht die verbaute Gangschaltung vollkommen aus. Auf ihren Testfahrten hat Jenny nie ein Gang gefehlt.
Mit der Bremsanlage war unsere Testfahrerin ebenso absolut zufrieden und glücklich. Husqvarna bringt beim Hard Cross 6 eine Tektro Orion mit 4 Kolben zum Einsatz. Die Bremsanlage reagiert schnell und bringt das e-Mountainbike stets sicher zum Stehen. Selbst Feuchtigkeit kann den Bremsen nichts anhaben. Nach Fahrten durch Pfützen konnte Jenny die Nässe immer unverzüglich wegbremsen.
Bereift ist das Husqvarna Hard Cross 6 mit zwei Klassikern von Schwalbe. Vorne sitzt der Schwalbe Magic Mary, hinten ist die Wahl auf den Schwalbe Hans Dampf gefallen. Beide Laufräder sind 27,5 Zoll groß und wissen auf allen unseren Testfahrten zu performen. Tiefe Pfützen, die plötzlich hinter Kurven auftauchen, oder aber staubige Streckenabschnitte? Für das Hard Cross 6 und seine Laufräder keine Herausforderung.
Ein perfektes e-Mountainbike für Einsteiger
Wie schneidet das Husqvarna Hard Cross 6 im Vergleich zu anderen e-Mountainbikes ab? Jenny darf immer wieder e-Mountainbikes unterschiedlicher Hersteller testen und vergleicht das Hard Cross 6 daher automatisch mit anderen Modellen, die sie zuletzt fahren konnte. Das Husqvarna Hard Cross 6 stuft sie als sehr einsteigerfreundliches e-Mountainbike ein. Es verzeiht kleine Fahrfehler, die ein leichtgängigeres e-MTB unmittelbar bestrafen würde.
Dafür mitverantwortlich ist das tief gezogene Oberrohr. Gerade Einsteiger, die ihre ersten Erfahrungen auf einem e-Mountainbike machen, müssen häufiger mal absteigen. Beim Hard Cross 6 besteht dabei nicht die Gefahr, auf ein hartes Oberrohr zu prallen. Stattdessen ergibt sich durch das tiefe Oberrohr eine sehr willkommene Bewegungsfreiheit auf dem e-Mountainbike.
Dem Hard Cross 6 ist es in unserem Test gelungen, sich als sehr überzeugender Kletterer zu erweisen. An Anstiegen ist das e-MTB sehr ausgewogen unterwegs. Für den Fahrer oder die Fahrerin ist es nicht notwendig, sich extrem nach vorne zu lehnen und vom Sattel wegzugehen, um ein Abheben des Vorderrads zu verhindern. Im Uphill bleiben die Reifen auf dem Boden kleben, wenn sie es sollen.
Das Testfazit zum Husqvarna Hard Cross 6
Das Hard Cross 6 hat sich während unseres Tests als sehr stimmiges e-Mountainbike präsentiert. Die Komponenten, für die sich Husqvarna entschieden hat, passen perfekt zum bevorzugten Einsatzgebiet des e-MTBs. Dieses sieht Jenny nach ihren Testfahrten eindeutig auf gediegeneren Strecken, jedoch nicht im Bikepark oder auf anspruchsvollen Uphill-Abenteuern.
Von Touren bis Trails ist mit dem Hard Cross 6 vieles möglich. Das e-MTB lässt sich sehr gut auf Asphalt und auf Feldwegen fahren. Gleichzeitig ist das Hard Cross 6 ganz hervorragend dazu geeignet, sich an die ersten Trails heranzutasten. Husqvarna ist ein Modell gelungen, auf dem du sicher, spaßig und komfortabel Erfahrungen auf dem e-Mountainbike sammeln kannst. Die Einsteigerfreundlichkeit des Bikes wird durch den kraftvollen Motor von Shimano sowie den reichweitenstarken Akku abgerundet.
Alles in allem ist das Husqvarna Hard Cross 6 also ein Modell, das ideal für den Einstieg in die Welt der e-Mountainbikes ist. Wer Wert auf ein vielseitiges Fully e-MTB mit einem sicherlich nicht alltäglichen Design sucht, der ist mit dem Hard Cross 6 bestens bedient. Um das Bike noch etwas tourentauglicher zu gestalten, lassen sich Schutzbleche und Gepäckträger problemlos nachrüsten. Mit einem zulässigen Gesamtgewicht von 130 kg können auch etwas schwerere e-Biker auf das Hard Cross 6 steigen und den Fahrspaß genießen. Preislich liegt das Modell bei einer UVP von 4.799 € zuzüglich 99 € Überführungs-/Übergabekosten.