So ist das Jam² 6.9 ausgestattet
Mit dem Jam² 6.9 hat FOCUS im aktuellen Modelljahr 2021 ein Bike in den Handel gebracht, das sich zwischen den All Mountain-Modellen aus der Jam²-Reihe sowie dem Sam2 als Enduro positioniert. So ist die Geometrie, auf die wir gleich noch etwas näher eingehen, an ein All Mountain-Bike angelehnt. Was die Ausstattung angeht, hat FOCUS das Jam² 6.9 eher auf Abfahrten getrimmt. Das Jam² 6.9 verfügt etwa über eine stabile Federgabel von FOX mit 36er Standrohren. Die Magic Mary-Reifen von Schwalbe sind 29 Zoll groß und extrem griffig. Dazu kommt ein massiver RaceFace Lenker mit 35 mm Durchmesser sowie 4-Kolben Bremsen von Shimano.
Bei der Gangschaltung hat sich FOCUS ebenfalls für ein bewährtes Modell von Shimano entschieden. Die 12 Gänge werden mithilfe der Shimano XT gewechselt. Eine Vario-Sattelstütze ist ebenfalls mit an Bord. Angetrieben wird das Jam² 6.9 vom Bosch Performance CX GEN4 und einem 625 Wh starken Akku, der in den Rahmen integriert ist.
Alles in allem also ein sehr vielversprechendes Gesamtpaket, das großen Spaß auf dem Trail garantieren sollte. Kann das Jam² 6.9 dieses Versprechen auch in der Praxis halten? Das wollte unser Testfahrer Stefan rausfinden.
Keine Experimente bei der Geometrie
Bei der Geometrie für das Jam² 6.9 hat FOCUS keine größeren Experimente gewagt. Als er sich erstmals auf sein Testbike setzt, fühlt sich Stefan direkt sehr wohl. Die Sitzposition auf dem Jam² 6.9 ist nicht zu extrem, man sitzt relativ aufrecht auf dem e-Mountainbike. Dennoch verspürt unser Testfahrer immer genügend Druck auf dem Vorderrad.
Sowohl Lenkwinkel als auch Reach fallen beim FOCUS Jam² 6.9 moderat aus. Lediglich der Sitzwinkel ist mit seinen 75 Grad recht flach. Daher muss unser Testfahrer an sehr steilen Teilstücken sein Gewicht etwas nach vorne verlagern. Das sollte in der Fahrpraxis aber absolut nicht störend sein, zumal die Gewichtsverlagerung sowieso erst bei Steigungen ab 25 Prozent nötig wird.
Der Motor macht mächtig Dampf
Mit rund 25 kg gehört das FOCUS Jam² 6.9 sicherlich nicht zu den Federgewichten unter den aktuell erhältlichen e-Mountainbikes. Sobald das e-MTB einmal auf Tempo ist, lässt es sich aber auch mit geringer Unterstützung fahren. Auf flachen Abschnitten ist Stefan sogar häufiger ganz ohne den Support des Motors unterwegs. Sehr erfreulich für unseren Testfahrer: Ohne Unterstützung muss er beim Bosch Performance CX GEN4 nicht gegen einen Tretwiderstand ankämpfen.
Geht es den Berg hinauf, so sorgt der Motor von Bosch dank eines maximalen Drehmoments von 85 Nm für ordentlich Dampf. Der Fahrer hat beim Bosch Performance CX die freie Auswahl aus vier verschiedenen Unterstützungsstufen. Besonders genial findet Stefan den eMTB-Modus, den er insbesondere auf technischen Passagen bergauf zum Einsatz bringt. Der eMTB-Modus beeindruckt unseren Testfahre durch die feine Sensorik und eine lineare Kraftentfaltung. Insgesamt zieht der Motor kräftig von unten raus. Und selbst bei sehr sportlichen Trittfrequenzen geht dem Antrieb von Bosch niemals die Kraft aus.
Über Wurzeln, Steine und andere Hindernisse auf dem Trail rollt das Jam² 6.9 dank des Fahrwerks mit F.O.L.D.-Kinematik einfach hinweg. Stefan verliert nur ganz selten mal den Kontakt zum Boden. Auch in echten Rumpelpassagen kann unser Testfahrer auf dem e-Mountainbike sitzenbleiben ohne dabei Rückenschäden zu riskieren. Trotz des etwas höheren Gewichts stellen auch Spitzkehren kein Problem für das Jam² 6.9 dar. Stefan merkt die gut 25 Kilogramm zwar, dennoch zeigt sich das e-MTB bergab erstaunlich agil und spritzig.
Purer Fahrspaß auf Abfahrten
Nachdem unser Testfahrer den Gipfel erfolgreich erklommen hat, schlägt die große Stunde des Jam² 6.9. Nun kann das e-Mountainbike von FOCUS zeigen, was es auf dem Trail drauf hat. Stefan stellt die Sattelstütze ein Stück niedriger, bringt das e-MTB mit ein paar kräftigen Tritten in die Pedale auf Zug und lässt es auf dem Trail so richtig krachen. Das FOCUS Jam² zeigt sich dabei erfreulicherweise sehr laufruhig. Das Fahrwerk garantiert, dass kleinere Schlägen sensibel weggebügelt werden. Selbst größere Brocken können das Fahrwerk des Jam² 6.9 nicht in Verlegenheit bringen.
Zwar bietet das Fahrwerk keine Möglichkeiten zur Feinjustierung. Auch ein Ausgleichsbehälter am Dämpfer fehlt. Für unseren Testfahrer Stefan fallen diese beiden Aspekte jedoch nicht negativ ins Gewicht. Durch die gelungene Geometrie und die sehr gute Kinematik ist das Jam² 6.9 auf Abfahrten eine echte Rakete. Auf dem e-MTB fliegt Stefan förmlich in Richtung Tal. Kleine Geländekanten nimmt Stefan dankend als Absprungrampen mit. Das relativ hohe Gewicht des Jam² 6.9 ist absolut kein Spaßverderber. Selbst in verwinkeltem Gelände verfügt das Bike noch über genug Agilität. Die Bremsanlage von Shimano sorgt mit 200 mm großen Rotoren für eine hervorragende Verzögerung. Es verwundert also nicht, dass sich Stefan mit einem breiten Grinsen im Gesicht gleich die nächsten Abfahrten herbeiwünscht.
Das Testfazit zum FOCUS Jam² 6.9
Mit dem Jam² 6.9 ist es FOCUS gelungen, eine Spaßmaschine erster Klasse zu entwickeln. Das Modell ist noch vielfältiger einsetzbar als die bisherigen Bikes aus der Jam²-Reihe. Ob gemütliche Ausfahrt nach Feierabend, ein Besuch im Bikepark oder eine Alpenüberquerung im Urlaub – mit dem Jam² 6.9 ist fast alles machbar.
Gibt es Kritikpunkte, die Stefan bei seinen Testfahrten störend aufgefallen sind? Negativ im Gedächtnis geblieben ist bei ihm lediglich der scharfkantige Sattel, den Stefan persönlich gegen ein anderes Modell austauschen würde. Ansonsten ist unser Testfahrer durchweg begeistert. Für Stefan darf sich das FOCUS Jam² 6.9 ganz eindeutig zu den aktuellen Top e-Mountainbikes auf dem Markt zählen. Das e-MTB überzeugt durch ein extrem breites Einsatzgebiet und weiß insbesondere bergab seine Stärken voll auszuspielen.
Unser Testfahrer: Stefan Wallner, Inhaber der e-motion e-Bike Welt in Wien